Veröffentlicht am: 8. Sep. 2022 um 10:06 Uhr
Alpenüberquerung Berchtesgaden – Lienz Vorbereitung
2022.08.28 Achim – Berchtesgaden Anreise
Hallo, heute sind wir um 6:30 Uhr im Achimer Bahnhof per Zug zu unserem Abenteuer Alpenüberquerung gestartet. Pünktlich kurz nach 17:00 Uhr erreichten wir Berchtesgaden.
Ein kurzer Fußmarsch zum Hotel Café Waldstein an der Königsseer Ache ( kleiner Fluss) entlang war schon mal ein bisschen Alpenfeeling.
Ps.: mein Rucksack inklusive der Sachen die ich anziehe, Wanderschuhe,/ … 1,5 l Wasser und 0,3 l Kaffee wiegt 12,2 Kg
Abends bekamen wir leckere Semmelknödel mit Champignons und Berchtesgadener Hofbrauhausbier.
Silke
2022.08.29 Schönau am Königssee – Kärlingerhaus
Nach einem guten Frühstück starteten wir heute Morgen um 8:30 unseren 1. Wandertag. Nach ca 3,8 Km an der Königsseer Ache entlang erreichten wir den Bootsanleger für die E-Boote nach St. Bartolomä und Obersee. Bei Sonnenschein und spiegelglattem Wasser ging es ca 30 min über den Königssee. Unser Kapitän spielte unterwegs auf dem Flügelhorn ein Ständchen mit Echo!
Nach einer kurzen Besichtigung der kleinen aber sehr schönen Kirche ging es wieder zu Fuß weiter Richtung Kärlinger Haus. Eine kalte Dusche zur Erfrischung nahmen wir spontan unter einem Wasserfall am Weg. Der Weg ging recht steil hinauf durch Waldabschnitte und über Geröll. Eine zweite Pause mit Brötchen gab es Unter einer Felswand an einem Jesuskreuz und Wasserlauf.
Weiter ging es steil hinauf über Serpentinen bis ca 15 min vor Ankunft leicht Abwärts an blökenden Schafen vorbei unsere heutige Unterkunft um kurz nach 16:00 Uhr in Sicht kam. Wir schlafen im Vierbett Zimmer mit zwei Hochbetten und kalter Dusche auf dem Flur und malerischer Aussicht auf den Funtensee! Abendessen heute: – Flädlesuppe und Chilli sin Carne. Jetzt sitzen wir satt und zufrieden bei einem Glas Bier und Skiwasser in der Gaststube!
Silke
Ps.: Auf der Hütte und dem Weg gibt es kein Internet!
2022.08.30 Kärlingerhaus – Maria Alm
In der Hütte gab es ein gutes Frühstücksbuffet mit regionalen Bioprodukten (unter anderem Apfelhonig) Der zweite Wandertag ging um kurz nach acht Uhr
bei aufklarendem Nebel los durch das steinerne Meer
hinauf zum Riemannhaus. Ein sehr steiler langer Abstieg die Felswand hinunter
folgte in den Ort Maria Alm, wo wir in einem netten kleinen Hotel Annerlhof schlafen.
Silke
2022.08.31 Maria Alm – Statzerhaus
Heute waren 100 Prozent Regen angesagt und leider hatte der Wetterbericht recht.
Der Aufstieg war im Vergleich zu den ersten beiden Tagen recht leicht zu laufen! Am Wegesrand standen riesige Pilze!
Trotz unserer Hightech Regenkleidung sind wir doch recht feucht um 14:30 Uhr in unserer heutigen Unterkunft, dem Statzerhaus, auf 2017m angekommen!
Die Aussicht war ab und zu durch ein Wolkenloch zu erahnen!
Wir schlafen im Mehrbettzimmer mit Waschbecken und Toiletten auf dem Flur. In der geheizten Gaststube gibt es gleich Käseknödelsuppe.
Silke
2022.09.01 Statzerhaus – Bruck
Nach einer Katzenwäsche und einem rustikalen Frühstück mit Kaffee, Brot, Käse und Marmelade ging es um 9:12 Uhr auf nach Bruck. Wie gestern starteten wir wieder im Regen, welcher im Laufe des Tages der Sonne Platz machte.
Wir haben uns hinter dem Adam und Eva See und der Moosalm etwas verlaufen und sind daher über Gries etwa 1.5 Stunden bzw knapp 7 km länger unterwegs gewesen!
Um 16:15 Uhr erreichten wir das Hotel Lukasmayr, wo wir heute schlafen . Abends gab es ein Grillbuffet mit leckeren Vorspeisen und Eis und Schwarzwälder Kirschtorte als Nachtisch. Hier in Bruck startet übrigens die Großglocknerstrasse direkt vor unserem Hotel!
Silke
2022.09.02 Bruck – Trauneralm
Heute sind wir um 10:00 Uhr bei Supersonnenwetter in Bruck gestartet, um über Fusch und Ferleiten zur Trauneralm zu wandern.
Leider war der geplante und ausgeschilderte “Fuscher Höhenweg” gesperrt! Die Absperrung befand sich erst oben an der Wegkreuzung, so dass wir umdrehen und wieder nach Fusch zurücklaufen mussten!
Wir haben uns dann entschieden die ca 5 km lange Strecke nach Ferleiten mit dem Bus zu fahren, da wir durch die Sucherei auch Zeit verloren haben. An dem Abschnitt befindet sich außerdem kein Rad- und Fußweg. Die 45 min Warten auf den Bus haben wir für eine Mittagspause genutzt.
Die Wanderung durch das Käfertal, ab Wildpark Ferleiten, war dann wieder wunderschön. Mit leichter Steigung ging es über einen Weg vorbei an einer Kneippanlage mit klarer Sicht auf Wasserfälle, die Berge und Gletscher! Auf den grünen Wiesen Pferde und Kühe!
Kurz vor 18:00 Uhr erreichten wir dann die Trauneralm, eine alte aber sehr charmante Hütte. Wir schlafen zu zweit in einem 7 Bett Zimmer! Es gibt eine warme Dusche und eine Toilette für ca 30 Gäste! Als Abendessen wurde uns eine Backerbsensuppe, Pfifferlinge mit Bandnudeln und Kirschkuchen serviert! Alles sehr lecker! Der Sternenhimmel ist sagenhaft!
Silke
2022.09.03 Trauneralm – Glocknerhaus
Da das Wetter ab Mittag in Regen und Nebel umschlagen sollte, sind wir heute schon um kurz nach sechs, vor Sonnenaufgang gestartet! Kaffee gab es schon und unsere Pausenbrote konnten wir uns schmieren und mitnehmen.
An der unteren Pfandelscharte sind wir den Wanderern vor uns gefolgt und haben den falschen Weg über ein steiles Geröllfeld eingeschlagen. Die Gruppe nach uns (mit Bergführerin) ist sehr viel leichter und sicherer zum Gipfelkreuz gelangt!
Nach anstrengendem Aufstieg erreichten wir es dann aber auch und machten erst mal eine wohlverdiente Pause. Anschließend sind wir ein Stück den “Spielmann”(3000m) hochgekraxelt aber schon vorzeitig wieder umgekehrt! Das Wetter (und der steile Abstieg) haben uns abgehalten!
Weiter zum Glocknerhaus ging es durch ein Geröllfeld und dann über sanfte Hügel zum Ziel. Ein paar Schafe haben uns fröhlich meckernd begrüßt!
Im Glocknerhaus haben wir ein Doppelzimmer mit eigenem Bad! Es ist etwas größer und liegt oberhalb eines Stausees an der Großglocknerstraße mit Sicht auf den Großglockner
Salat und Pflaumenkuchen waren gut, der Rest (Spinat) eher nicht. Dafür hatten wir einen sehr schönen Abend mit unseren Mitreisenden Kerstin und Michael aus Erfurt.
Ps. : gegen 16:00 Uhr fing es tatsächlich an zu regnen und Nebel kam auf!
Silke
2022.09.04 Glocknerhaus – Elberfelder Hütte
Start 8:14 Uhr
Los am Stausee Margaritze bei super Wetter mit Sicht auf den Großglockner .
Zuerst ging es an der Kante der Schlucht immer leicht bergab , dann durch ein Waldstück bis wir an der Trogalm ins Größnitztal abgebogen sind. Ein wunderschöner Weg an einem Flüsschen meist bergauf ,
welcher von der Sicht auf niedliche Murmeltiere gekrönt wurde!
Abendessen Spinatknödel sehr lecker!
Dann wurde noch der Film „ der vergessene WEG“ gezeigt, welcher in dieser Hütte mit unserem Hüttenwirt und über die Schober Berggruppe gedreht wurde.
Silke
2022.09.05 Elberfelder Hütte – Wangenitzseehütte
Start 8:16 Uhr bei schönem Wetter Ankunft 17:35 Uhr bei Regen.
Wir sind wieder bergauf ( zweithöchster Punkt unserer Alpenüberquerung)
und bergab über Geröll und schmale Wege an einem See und einem Fluss entlang gewandert. Unterwegs haben wir nochmal Murmeltiere gesehen.
Eins hat sich gesonnt, ein anderes hat quietschend versucht in ein kleines Loch zu kriechen. Von der Lienzer Hütte an ging es steil bergauf über Wiesen an einer Schwalbenwand vorbei und hoch über Serpentinen die Scharte zum Wangenitz- und Kreuzsee hoch. Völlig außer Atem erreichten wir die Scharte und konnten den Ersten Blick auf die Seen und die Hütte werfen.
700 m vor der Hütte fing es an zu Regnen, so das wir recht nass angekommen sind. Ein schöner Regenbogen krönte dafür unseren Tag!
Silke
2022.09.06 Wangenitzseehütte – Lienz
Unsere letzte Etappe hatte es noch mal in sich. An einer Felswand ( teilweise „versichert“ mit Stahlseilen) hinauf auf die obere Seescharte
und dann querten wir einen steil ins Debattal abfallenden Hang auf einem schmalen „ausgesetzten“ Weg (mit steilem Abgrund auf der Talseite) .
Danach konnten wir (ich! Weil leider doch nicht ganz schwindelfrei) entspannt weiterwandern.
Ein langer Weg führte uns wieder an die Baumgrenze und an Almen,
Dörfern und der Drau vorbei nach Lienz. In einem Bachbett haben wir einen Tatzenabdruck (Luchs?) entdeckt.
In Lienz auf der Draubrücke feierten wir unser Ziel mit einem kleinen Schaps!
(Ein Berliner Ehepaar und Wiltrud aus Bayern sind auch gerade kurz davor angekommen! Wir haben uns unterwegs immer mal wieder getroffen.)
Ein doppelter Regenbogen über der Schobergruppe verabschiedete sich von uns.
Wir wollten Abends erst noch essen gehen, aber haben uns dann doch umentschieden und sind wieder in unser Hotel (Falkenhorst) gegangen und müde ins Bett gefallen!
Silke
2022.09.07 Heimfahrt Lienz – Bremen
Heute haben wir unsere Heimreise per Bus und Bahn gemacht.
In einer Bäckerei deckten wir uns noch mal mit Reiseproviant ein.
Von Lienz fuhr uns um 7:35 Uhr – 9:22 Uhr der ÖBB Bus 950x bis Kitzbühel. Sehr kurvige Strecke aber wunderschöne Aussicht! Ab Kitzbühel ging es weiter mit dem RE3 von 9:35 Uhr- 10:08 Uhr nach Wörgl,
wo wir noch einen etwas längeren Umstieg zum Kaufen von Salat, Häkelwolle und Stickern für den Rucksack nutzten.
Weiter fuhren wir um 10:43 Uhr- 10:51 Uhr nach Kufstein mit dem Railjet Express 161. Ich habe mir das Bordrestaurant ansehen dürfen. Nette österreichische Kollegen ließen mich schauen! Es gibt eine Ersatz- Espresso-Kaffeemaschine, welche zum Einsatz kommt wenn die “normale “ ausfällt. Ansonsten ist die Galley ähnlich wie unsere im ICE.
Von Kufstein aus brachte uns von 11:02 Uhr- 12:19 Uhr die RB54 nach München.
(Die Tickets bis München habe ich in der ÖBB App für 52€ pP per Kreditkarte gekauft)
Ab München sind wir von 12:55 Uhr- 14:01 Uhr mit dem ICE 506 nach Nürnberg gefahren. In Nürnberg haben wir einen kleinen Spaziergang in die Stadt gemacht.
Um 14:29 Uhr – 18:33 Uhr ging es weiter mit dem ICE 786 nach Hannover. Die lange Strecke wurde mit einer Partie Carcassonne (iPhone) verbracht! Der RE1 um 19:20 Uhr fuhr uns bis 20:26 Uhr nach Achim.
Melina hat uns dort mit dem Auto abgeholt 😘.
Lienz- Achim mit Bus und Bahn, insgesamt 7 mal umsteigen, 7:35 Uhr bis 20:26 Uhr
= 12 Stunden und 52 Minuten!
(mit dem Auto hätten wir laut maps.me für die 973 Km weite Strecke 9 Stunden und 1 Minute gebraucht!)
Zuhause überraschten uns meine Eltern mit einem Besuch, so das wir bei einem Gläschen Wein ausgiebig von unseren Erlebnissen erzählen konnten.
Silke
Kleines Extra zu unserer Ausrüstung/Packliste
– Alles vorher doppelt checken und auspacken!!!
In Maria Alm mussten wir einen neuen Hüttenschlafsack für Reiner kaufen, weil in seiner Originalvepackung “Überraschung” ein Kissen drin war!
– Schuhe
Auf der nächsten Wanderung würde ich andere Hüttenschuhe mitnehmen. Normale Crocs mit abmontiertem Bügel. Meine (Crocs-)Sandalen waren nervig, weil der Bügel immer umgeklappt ist und sie an den Zehen, welche nach langen Abstiegen Erholung brauchen, gedrückt haben. Unsere Wanderschuhe von Meindl sind aber immer noch die besten! (Schuhraum im Kärlingerhaus)
– Rucksäcke/Kleidung Packliste
Unsere Rucksäcke haben wir zuhause nochmal gewogen.
Silkes Rucksack – Deuter Futura 30 SL
– 7,65 Kg + Wasser 1,5 Kg
Reiners Rucksack – Deuter Trail Pro 36
– 11,1 Kg + Wasser 1,5 Kg
Da man ja immer am optimieren ist, würde ich nächstes Mal ein T-Shirt weniger einpacken. Also
– zwei Wandershirts (1 kurz- und 1 langarm),
– ein Schlafshirt,
– zweimal Unterwäsche und Socken (Falke TK2),
– eine Wanderhose zum “abzippen”,
– eine leichte Turnhose für die Hütte,
– vier Jacken ( Strick/Fleece-, Wind-, Regen-, Daunenjacke),
– ein Schlauchtuch, Handschuhe,
– ein leichtes Handtuch und Badehose/Bikini.
Wir haben unterwegs drei mal im Handwaschbecken oder der Badewanne Wäsche waschen können und in den meisten Hütten ist ein Trockenraum ( der zwar heftig müffelt, aber wo die Shirts und Hosen am nächsten Morgen trocken sind). Merino Shirt und Unterwäsche haben sich bewährt.
– Sonnenhut und gute Regenkleidung sind unverzichtbar!
– Wanderstöcke,
– eine Sonnen- Lesebrille,
– Titan Besteck und Becher,
– Minikulturbeutel ( Taschentücher, Sonnencreme, Ohrstöpsel!)
– Verbandszeug,
– eine Powerbank
– eventuell ein Fotoapparat/Gopro
– ein Fernglas
– eine Stirnlampe,
– Kleine (Sigg-)Flasche und leichte 1,5l Petflasche.
– eine Notration Essen, z.B. Cashews und Haferriegel.
Unser Mini- Wasserkocher bleibt nächstes Mal zuhause. Jedes Gramm zählt!!!
Für Ausweise, Fahrkarten, Kugelschreiber kleinen Notizblock und Geld hatte ich
– eine kleine Bauchtasche und einen Mini-Zipbeutel.
Eine Hüttenübernachtung für zwei Personen inklusive HP und Getränke kostete ca 140€-180€ in bar (- bei Mitgliedschaft im Alpenverein hätte es eine Ermäßigung von ca 10€ pro Person gegeben).
Mit den aufgelisteten Sachen würden wir noch Wochen weiter wandern können!
Silke